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Schlafwagen: eine bodenständige Art des Reisens

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Unerwartete Ereignisse wie die Covid-Pandemie könnten Reisende durch höhere Gewalt am Boden halten, aber es gibt einen viel dringenderen Grund, der uns motivieren sollte, von Flugreisen Abstand zu nehmen: der Planet Erde. Studien zeigen, dass Flugreisen bis 2050 für 22 % der CO²-Emissionen verantwortlich sein werden. Es ist höchste Zeit, dass wir nicht mehr über den Wolken schweben, sondern unsere Aufmerksamkeit dem nachhaltigen Transport auf dem Boden zuwenden.

Europa hat ein umfassendes Schienennetz mit Hochgeschwindigkeitszügen, die Entfernungen bis zu 1000 km abdecken. Umweltüberlegungen und die damit verbundene „Flugscham“ lenken Reisende von Flugzeugen zu Zügen. Dies erklärt das Wiedererscheinen des einst beliebten Nachtzugs mit Schlafabteilen, der Strecken über 1000 km überwindet und Orte wie Malmö in Schweden mit London über Nacht verbindet.

Der ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) Nightjet sorgt bereits für Übernachtfahrten von Österreich zu wichtigen europäischen Zielen wie Brüssel, Zürich und Rom. Vor Covid erlebte das Unternehmen Jahr für Jahr eine enorme Steigerung bei den Passagierzahlen und es hofft auf eine Fortsetzung dieses Trends. Länder wie Großbritannien und Schweden sind auf den Zug aufgesprungen und haben Schlafwagenstrecken wieder in Betrieb genommen oder neu eröffnet.

Angesichts dieser Entwicklungen nehmen Fluglinien den Fehdehandschuh auf, indem sie die Preise drastisch senken, um ihre Sitze auf Kurz- und Mittelstrecken zu füllen, und sie haben einen enormen Wettbewerbsvorteil bei Reisen über große Entfernungen. Und dann ist da noch die Demographie: Geschäftsreisende besteigen immer noch gerne ein Flugzeug. Menschen, die in der Freizeit reisen, entscheiden sich jedoch eher für eine Fahrt im Nachtzug.